Riedelsburg in Uder soll keine Flüchtlingsunterkunft werden

Den Vorwurf lässt Gerhard Martin (CDU) nicht gelten. Keinesfalls stehe der Gemeinderat Uder der Unterbringung von Flüchtlingen in Häusern im Ort ablehnend gegenüber. „Aber es geht nicht um jeden Preis und in jedem Gebäude“, sagt er.

 

Die Gemeinde Uder kauft die Gaststätte Riedelsburg, um sie wieder zu verpachten. Foto: Jürgen Backhaus 

Uder (Eichsfeld). Was war passiert? Gerüchte, dass die traditionsreiche, aber nicht mehr betriebene Gaststätte Riedelsburg eine Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge werden soll. Kurz vor Weihnachten erfährt der Bürgermeister, dass es einen ernsthaften Interessenten für das zum Verkauf stehende Areal der Riedelsburg-Gaststätte gibt. Dort ist bereits seit zwei Jahren der Kneipenbetrieb eingestellt; der Eigentümer will das Gebäude verkaufen. 

Die letzten Pächter hatten nicht durchgehalten. Für das Gebäude seien nun Umbaumaßnahmen notwendig, erfährt der Bürgermeister. Die Gemeinde wird um Stellungnahme gebeten. Martin stellt dem Gemeinderat das Ansinnen vor. „Ich hielt das für so wichtig, dass es nicht nur im Bauausschuss diskutiert werden sollte“, sagt er. 

Denn: Aus der Bitte um Stellungnahme geht auch hervor, dass der potenzielle Investor nicht plant, die Gaststätte als solche zu erhalten. Er will hier Platz für insgesamt 51 Flüchtlinge schaffen. Der Landkreis Eichsfeld soll sich einmieten. Vorgespräche hat es nach Informationen unserer Zeitung zwischen dem Investor und dem Landkreis bereits gegeben. 

Beim Bürgermeister schrillen deshalb die Alarmglocken. Dass das historische Gebäude der Riedelsburg – den Saal hat die Gemeinde vor Jahren gebaut und zu einem Schmuckstück im Ort entwickelt – eine Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge werden könnte, ist für ihn undenkbar. „Wir hätten die Geschichte eines historischen Gebäudes in Uder damit zu Ende geschrieben“, meint er. 

Martin informiert seinen Gemeinderat darüber, tritt auch mit dem Eigentümer in Kontakt. Am Montag wird eine Vor-Ort-Besichtigung der Riedelsburg einberufen. Elf von 15 Ratsmitgliedern sind anwesend – Einigkeit herrscht darüber, dass die Gemeinde ihr Vorkaufsrecht wahrnehmen solle. Zwei der abwesenden Ratsmitglieder, erklärt Martin, hätten signalisiert, dass sie diesen Beschluss mittragen würden. Der soll im Januar gefasst werden. 

„Wir wollen in Uder unsere Gaststättentradition erhalten“, sagt der Bürgermeister. Dass sei der Grund, warum er der Einrichtung einer Gemeinschaftsunterkunft in den Räumen der Riedelsburg ablehnend gegenüber stehe. Das sei in der Gemeinde nicht vermittelbar. Auch in Uder gebe es andere Gebäude, die sich besser für eine solche Unterbringung eignen würden. Dass es keine Ablehnung gegenüber der Unterbringung von Flüchtlingen gebe, dass könne man schon daran sehen, dass auch in Uder geflüchtete Menschen wohnen würden und man auch versuche, diese ins Gemeindeleben zu integrieren. 

In diesem Jahr wurden im Eichsfeldkreis viele Flüchtlinge aufgenommen. Im Dezember war die 1000er-Marke überschritten worden. In Bodenstein hat eine Gemeinschaftsunterkunft ihren Betrieb aufgenommen, der Landkreis hat zahlreiche Wohnungen im Eichsfeld angemietet – und sucht nach wie vor Quartiere für Flüchtlinge. 

Fabian Klaus / 30.12.15 / TLZ 


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