Geht es nach SPD sowie Grünen in Heiligenstadt, gehört Uder nach einer Gebietsreform zur Kreisstadt. Foto: Archiv
Franz-Josef Strathausen, der Vorsitzende des Stadtverbandes der SPD und Fraktionschef von SPD-Grüne im Stadtrat, hat jetzt ein Leitbild vorgelegt, das er und seine beiden Fraktionsmitstreiter Claudius Hilfe (Grüne) sowie Sabine Jünemann (SPD) gern im kommenden Jahr im Heiligenstädter Stadtrat verabschieden lassen wollen.
"Wir sehen das, was jetzt auf dem Tisch liegt, als eine Diskussionsgrundlage", so Strathausen auf Nachfrage. Er hofft, dass sich die Stadträte und die Verwaltung 2016 auf Gespräche darüber einlassen. Versendet wurde der "Leitbild-Entwurf" bereits an die Fraktionen. Im Text geht es vor allem allgemein um die Weiterentwicklung der Kreisstadt als Mittelzentrum im Landkreis Eichsfeld.
"Es wird angestrebt, durch den Zusammenschluss mit Gemeinden der Umgebung, die sich bisher in unterschiedlichen Verwaltungsstrukturen befinden, eine Verwaltungseinheit zu bilden, die mittel- bis langfristig in der Lage ist, die ihnen obliegenden Aufgaben sachgerecht, bürgernah, rechtssicher, effektiv, eigenverantwortlich und in der erforderlichen Qualität wahrzunehmen", heißt es darin wörtlich. Die Einwohner sollen auch nach der Neufassung von Gebietsstrukturen kurze Wege haben und transparente Organisationsformen vorfinden.
Lob für Henning und Reinhardt
All das soll, so steht es im Leitbildentwurf, gelingen unter Beibehaltung regionaler Identifikation. "Trotz anzustrebender Veränderungen der Verwaltungsstruktur soll die Identifikation der Menschen mit ihrer Stadt Heilbad Heiligenstadt oder ihrer jeweiligen Gemeinde und besonders mit ihrer Region erhalten bleiben und möglichst gestärkt werden", wird dazu ausgesagt.
Konkret werden SPD und Grüne im Anschreiben, dass sie mit ihrem Leitbild-Entwurf an die Heiligenstädter Stadträte versendet haben. Darin lobt Strathausen beispielsweise die Überlegungen von Landrat Werner Henning (CDU), der vor einigen Monaten bereits eine Karte entworfen hatte zu künftigen Gebietszuschnitten im Landkreis, als Gedanken, "die durchaus sinnvoll erscheinen". Sehr gut kommt Leinefelde-Worbis Bürgermeister Gerd Reinhardt (CDU) in dem Schreiben weg. Er habe "in den letzten Jahren seine Hausaufgaben gemacht" und die Stadt zu einer "immer noch größer werdenden Einheitsgemeinde ausgebaut".
In Heiligenstadt habe sich allerdings nach der Eingemeindung der vier Ortsteile (Günterode, Flinsberg, Kalteneber und Rengelrode) nichts getan. "Untätig abzuwarten, das ist in der jetzigen Situation verantwortungslos", meint Strathausen. Er spielt aber nicht direkt auf die Entwicklungen im Land an, wo das Kabinett mit der Mehrheit von Linken, SPD und Grünen gerade das Leitbild für eine Gebietsreform auf den Weg gebracht hat.
Für Heiligenstadt sieht er unterdessen nur den Weg, mit Uder und Bodenrode-Westhausen eine Einheit zu bilden, auch wenn das in dem Anschreiben eher zwischen den Zeilen steht. Die Hinweise darauf, dass sich derzeit "auf zehn Kilometern drei Verwaltungssitze befinden" und dass die Orientierung der Verwaltungsgemeinschaft Uder zur VG Hanstein/Rusteberg "ein vollkommen falscher Weg, so glauben wir" sei, machen das deutlich.
Ergänzt wird das durch den Halbsatz, dass Heiligenstadt nur "der Verwaltungssitz im ländlichen Raum" sein könne deshalb müssten die Initiativen für Strukturveränderungen für die nähere Umgebung auch von Heiligenstadt als Kreisstadt ausgehen.
Fabian Klaus / 29.12.15 / TLZ
