Vor Feuer kann man weglaufen, vor Wasser nicht. Diese alte Volkswahrheit wurde nach dem verheerenden Hochwasser am 16. August vergangenen Jahres im Ortsteil Schönau der Gemeinde Uder widerlegt. Denn viele Helfer strömten nach der Katastrophe in den kleinen Ort und unterstützten die Einwohner beim Schlammschippen oder bei den Aufräumungsarbeiten. In Schönau war das sonst eher beschauliche Bächlein Schwobbach zu einer reißenden Bestie geworden, hatte aus Richtung Burgwalde eine Flutwelle in den Ort geschwemmt, die mehrere Wohnhäuser unter Wasser setzte und immense Schäden anrichtete.
Zehn Familien waren damals betroffen. Das Gehöft der vierköpfigen Familie von Nico Hottenrott beispielsweise stand knapp zwei Meter unter Wasser. Sie selbst wurden per Schlauchboot durch die Feuerwehr gerettet. Am Tag nach der Katastrophe fanden sich spontan viele Menschen im Ort ein, um zu helfen. Viele kannten wir gar nicht, erinnert sich Bernhard Roth.
Am Samstag waren auch die damals namenlosen und stillen Helfer nach Schönau eingeladen. Zu einer Dankeschön-Veranstaltung die von den Dorfbewohnern initiiert worden war. Bürgermeister Gerhard Martin lobte den unermüdlichen Einsatz der Schönauer Einwohner und ihrer Helfer. Viele seien tagelang aktiv gewesen, um die Schäden des Hochwassers möglichst gering zu halten und zu beseitigen, hob er hervor. Ich danke allen, die sich in Nachbarschaftshilfe für in Not geratene Menschen eingesetzt haben. Darunter waren auch die Freiwillige Feuerwehr und die DRK-Ortsgruppe aus Uder.
Es sei schon beeindruckend gewesen, wie viele Freiwillige in der Not mit angepackt haben, betonte Nico Hottenrott, der sich namens der Einwohner bei allen Helfern herzlich bedankte. Die Hilfe fand in vielfältiger Form statt. Die Göttinger Rockband Stromfrei hatte von den Geschehnissen in Schönau und auch Rustenfelde gehört. Wir wollten uns einbringen, so Bandchef Thomas Hartung.
Mit Hilfe der Gemeinde Thalwenden wurde dort ein Benefizkonzert durchgeführt. Über 1000 Besucher waren dazu angereist. Einige vom Hochwasser betroffenen Schönauer Familien wurden von Sponsoren in den Schwarzwald für einige erholsame Urlaubstage eingeladen. Auch Arbeitgeber schenkten den Unwetteropfern Sonderurlaub, um daheim tätig sein zu können.
Es war für die Schönauer eine Herzensangelegenheit, Dankeschön zu sagen. Alle Einwohner tragen zu dem Fest mit bei, erklärte Bernhard Roth. Auch einen zwischenmenschlichen Aspekt hatte diese Veranstaltung, denn viele Freundschaften mit Helfern wurden neu geschlossen, vertieft oder gefestigt.
