Uder (Eichsfeld). Bürgermeister Gerhard Martin (CDU) mühte sich redlich beim Wickeln einer lebensgroßen Babypuppe. Das hatte aber in altmodischer Manier zu erfolgen. Also hieß es: Die Mullwindel akkurat falten, das Zwischentuch nicht vergessen, darüber das Gummihöschen.
"Meine Kinder sind 25 und 30 Jahre alt", führte er an. Und außerdem habe er sich sehr gern vorm Windelwechsel gedrückt, gab Martin ehrlich zu. Aber er lässt es sich heute nicht nehmen, alle Neugeborenen Uders mit einem Willkommensgeschenk zu besuchen. Bei seiner Begrüßung zur Frauentagsfeier im Gemeindesaal hatte er nicht nur für jeden weiblichen Gast ein Glas Sekt parat, um auf deren Wohl anzustoßen, sondern er verriet auch schon einige Höhepunkte des Festprogramms "925 Jahre Uder" vom 18. bis 28. Juli 2014.
Ute Freudenberg wird am 18. Juli erwartet, das Bundesmusikkorps hat für den 24. Juli zugesagt, die Gruppe "Karat" will am 26. Juli 2014 spielen. Ute Rosenthal, Zita Jünemann, Annette Sidow sowie das Ehepaar Karin und Frank Scharlach hatten die Frauentagsfeier organisiert - mit einer Kaffeetafel sowie mit einer Ausstellung von Kinderwagen aus der DDR und der Zeit davor aus Ute Rosenthals Privatsammlung. Als sich die Besucherzahl der 100 näherte, hörte das Vorbereitungskomitee auf zu zählen, schleppte zusätzliche Tische und Stühle herbei. Alle weiblichen Gäste hatten, wie laut Einladung erwünscht, als symbolischen Eintrittspreis ein Koch- oder Backrezept in einer Sammelbox deponiert.
Zum Dorfjubiläum im nächsten Jahr will die Gemeindeverwaltung ein individuelles Koch- und Backbuch herausgeben. Der Bürgermeister unterstützt begeistert die Idee, Rezepte aus mehreren Generationen für zukünftige Nutzer zu bewahren. Die historischen Kinderwagen mit einer dem Original nachempfundenen Ausstattung standen nicht unbeachtet im Saal. Ein Exponat aus dem Jahr 1948, ein Korbwagen, hatte es Marie Luise Warnke besonders angetan, erkannte sie doch in ihm ein Modell, das ihr selbst einst gute Dienste geleistet hatte. Ihre Kinder kamen 1946, 1951 und 1953 zur Welt. Und oft war angesichts des einen oder anderen Gefährts zu hören: "Mit so einem Wagen haben mich damals meine Eltern in Uder spazieren gefahren!"
Christine Bose / 13.03.13 / TA
