Mit Antje Gralher eröffnet am Montag eine Allgemeinmedizinerin ihre neue Praxis im Ärztehaus in Uder. Sie schließt damit die Lücke, die mit Dr. Gerhard Haase entstand, der in den Ruhestand gegangen ist. Die 42-jährige Ärztin ist vielen Einwohnern bereits gut bekannt. Ist sie doch selbst in Uder groß geworden.
Uder. Nicht nur Bürgermeister Gerhard Martin (CDU), sondern auch viele Einwohner sind froh, dass sich die Ärztin nach ihrer Ausbildung entschlossen hat, im Heimatort zu bleiben und hier beruflich tätig zu werden. Denn schließlich offenbart der zunehmende Ärztemangel auf dem Lande, dass der Job als Allgemeinmediziner hier nur für wenige Mediziner erstrebenswert ist.
"Wir haben auch viel dafür getan, dass sie hierbleibt", sagt Gerhard Martin. So habe die Gemeinde über das Konjunkturpaket Fassade und Dach des Ärztehauses in Ordnung gebracht. "Dadurch ist das Haus zum Vorzeigeobjekt geworden. Die neue Praxis ist eine große Bereicherung", so der Bürgermeister. Im Ärztehaus gibt es außerdem noch einen Zahnarzt, und gleich nebenan befindet sich die Apotheke. Mit einer weiteren allgemeinmedizinischen Praxis im Ort sei Uder somit gut versorgt, so Martin.
Am Montag wird Antje Gralher die ersten Patienten in ihren neuen Räumen begrüßen. Wer schlecht zu Fuß ist, wird sich über den barrierefreien Zugang auf der Rückseite des Hauses freuen. Die Praxis selbst ist so eingerichtet, dass alle Abläufe reibungslos funktionieren können: Zentral ist die Anmeldung angeordnet, rechts der Wartebereich, links die Behandlungszimmer der Ärztin. Unterstützt wird sie von zwei medizinischen Fachangestellten.
Antje Gralher hat ihr praktisches Jahr im Rahmen des Medizinstudiums am Vincenz-Krankenhaus in Heiligenstadt absolviert. Sie war Ärztin im Praktikum und dann Assistenzärztin in der Inneren Abteilung, sie arbeitete auch in der Gynäkologie und in der Chirurgie. "Ich wollte auch noch die Kinderabteilung durchlaufen, aber dann habe ich selbst erst mal zwei Kinder bekommen", lacht die Medizinerin, die sich danach entschied, noch die Ausbildung zur Allgemeinmedizinerin dranzuhängen. Die hat sie nun abgeschlossen und im Oktober vergangenen Jahres ihre erste eigene Praxis im Uderaner Kindergarten eröffnet. Weil das Ärztehaus aber bessere Bedingungen bietet, war für sie klar, dass sie hier einzieht, wenn Räume frei werden.
"Es ist mir wichtig, in der Heimat zu bleiben und hier als Ärztin zu arbeiten", bestätigt sie, wohl wissend, dass neben der Behandlung der Patienten nun auch viel Verwaltungskram auf sie zukommt. Schon bei der Zulassung seien einige Hürden zu nehmen gewesen. Neben der Allgemeinmedizin bietet Antje Gralher auch eine psychosomatische Grundversorgung an. Das Spektrum an Patienten könne damit alle Altersgruppen vom Neugeborenen bis zum Pflegeheimpatienten umfassen. Zusätzlich wird auch Antje Gralhers Ehemann in der Praxis anzutreffen sein. Der Anästhesist erweitert das Behandlungsspektrum unter anderem um die Chirotherapie und die Ostheopathie.
Natalie Hünger / 30.03.12 / TA
