Pioniertücher und Rechenschieber in Uder

Die Schüler sitzen an alten abgenutzten Holztischen. Abgewetzte Ledertaschen stehen davor, Rechenschieber und Pioniertücher liegen bereit. Um die Jugendlichen herum stehen alte Bücher, hängen Porträtbilder von Politikern, und drei Puppen tragen FDJ-Kleidung. Ein wirklich historisches Bild, das Jugendliche hier vermitteln.

Denn die Arbeitsgemeinschaft „Museum“ der Regelschule Uder beschäftigt sich nicht nur mit dem Schulalltag im 19. Jahrhundert und zu DDR-Zeiten. Die jungen Leute betreuen auch das Museum und wollen nun Schulklassen dieses Museum und die damalige Zeit näher bringen.

Lehrerin Sabine Gabel betreut die zehn Heranwachsenden. Dabei unterrichtet sie Biologie und Chemie. „Es hat sich kein Lehrer gefunden, also habe ich mich bereit erklärt, dass Museum und die Arbeitsgemeinschaft vor drei Jahren wieder aufleben zu lassen.“ Sie selbst sei zu DDR-Zeit unterrichtet und ausgebildet worden, kennt also die Zeit sehr gut. „Trotzdem habe ich mich viel belesen und habe recherchiert.“

Schüler selbst ergreifen Initiative zum Neuanfang Eine AG für das Schulmuseum im Oberschulkombinat in Uder habe es bereits 1982 unter Manfred Kahlmeyer gegeben. „Nach der Wende war es auch Manfred Kahlmeyer , der gesagt hat, dass auch ein DDR-Museum errichtet werden kann.“ Die entsprechenden Materialien seien schließlich vor Ort gewesen – Karten, Bücher, Kleidung, Schränke, um nur einiges zu nennen.

Nachdem Manfred Kahlmeyer aus dem Schuldienst ausschied, habe sich eine Kollegin kurz des Museums angenommen. „Und dann gab es keine AG mehr.“ Bei einem Tag der offenen Tür seien zwei Schüler, die noch im Thema standen, zu Sabine Gabel gekommen und hätten bedauert, dass es diese Museums-AG nicht mehr gebe. Die engagierte Lehrerin fasste sich also ein Herz. Und seit drei Jahren leitet sie nun halbjährig diesen fakultativen Unterricht am Nachmittag.

Zu Beginn hätten sich die Jugendlichen mit dem Schulalltag im 19. Jahrhundert und zu DDR-Zeiten theoretisch beschäftigt. Nun folgt die Praxis. Denn ab der kommenden Woche wollen die Jugendlichen anderen Schüler zwischen der achten und zehnten Klasse den historischen Schulalltag näher bringen. „Wir beginnen erst einmal mit der zehnten Klasse in unserer Schule, das ist die Generalprobe“, meint Sabine Gabel . Während im Unterrichtsraum aus dem 19. Jahrhundert nur ein Schüler die Geschichte präsentiert, tritt im DDR-Klassenzimmer eine kleine Gruppe mit vier Heranwachsenden auf. Dabei berichten sie nicht nur über den damaligen Alltag, sie zeigen auch, wie der Pioniergruß ging und wie ein Tuch gebunden wird. „Da üben wir noch fleißig dran“, lächelt die Lehrerin. Denn bei noch nicht allen Sprösslingen klappt das Binden gut.

Unterschiedliche Gründe für die Mitarbeit in der AG Die Beweggründe der Schüler, sich dieser AG anzuschließen, sind ganz unterschiedlich. Während Jonathan Stark die Geschichte einfach interessant findet, meint Cora Häßler , dass das Anfertigen eines eigenen Stammbaumes sie inspirierte. Linus Freund findet es spannend, etwas Neues auszuprobieren und kennenzulernen. Für Benedikt Hartleib ist es wichtig, zu erfahren, wie es früher in der Schule war, um diese Zeit auch mit der heutigen vergleichen zu können. Zum Schulalltag im 19. Jahrhundert gehörte zum Beispiel für die Schüler auch das Schreiben mit Gänsefeder, ebenso wie das Herstellen von Tinte. Und natürlich das Ganze in Sütterlinschrift. „Cora beherrscht das fast perfekt“, lobt Sabine Gabel . Auf die erste Führung in der kommenden Woche scheinen sich die Schüler der AG bereits zu freuen. Denn sie sind sich sicher, dass sie dadurch mehr Selbstbewusstsein bekommen, die Aussprache klarer und deutlich wird und vor allem souveräner Vorträge präsentiert werden können. Doch noch sitzen sie an ihren Holztischen, arbeiten letzte Feinheiten aus und üben das Binden der Pioniertücher. Für die Führungen ab der kommenden Woche bittet die AG um Kontaktaufnahme mit der Regelschule Uder. 


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