Uder hat eine neue Ehrenbürgerin

Das „Mädchen für alles“ war Schwester Philomena gewissermaßen für viele Menschen in Uder.

In der Pfarrgemeinde war sie so gut wie überall zu finden. Ob im Religionsunterricht – der zu DDR-Zeiten allein Sache der Kirche war – in der Seelsorge, beim Küsterdienst, in der Schola, der Kommunionsvorbereitung, der Kleinkindstunde oder der Glaubensstunde. Aus diesem Grund beschloss der Gemeinderat Uder in seiner jüngsten Sitzung, Schwester Philomena zur Ehrenbürgerin der Gemeinde Uder zu ernennen.

Diese hat nun zwei Ehrenbürger. Arnold Werner erhielt die Ehrung bereits am 15. Februar 2009. Philomena Hoffmann, geboren am 4. Mai 1923 in Altenbuch (Kreis Trautenau im Riesengebirge, dem heutigen Tschechien), wurde mit ihrer Familie 1945 gleich nach Ende des 2. Weltkrieges von den Tschechen aus Nordböhmen vertrieben und kam nach Trebnitz bei Gera. In Halle (Saale) trat sie am 1. September 1950 in den Orden der „Grauen Schwestern von der Hl. Elisabeth“ ein und kam dann am 3. Oktober 1953 nach Uder, ging am 3. Januar 1991 ins Schwesternhaus nach Leinefelde und von dort nach Auflösung der Station Leinefelde am 24. April 2012 ins Kloster im Süden von Berlin (Zehlendorf), wo sie ihren Lebensabend verbringt.

Schwester Philomena war in der Blütezeit des Sozialismus der Fels in der Brandung und verhinderte maßgeblich mit ihrem beharrlichen Einsatz, dass junge Menschen, mitunter gegen ihren Willen, einseitig im Sinne des Staatssozialismus erzogen wurden und abstumpften, schreibt Gemeinderatsmitglied Johannes Schmidt in der Begründung der Ehrung. Im christlichen Sinne standhaft geblieben Der Schwester wurde staatlicherseits verboten, in Ordenstracht den (staatlichen) Schulhof zu betreten, um die kleinen Kinder dort zur Kommunionsvorbereitung oder Kleinkindstunde abzuholen und sicher in die kirchlichen Räumlichkeiten zu begleiten. Sie blieb im christlichen Sinne standhaft und überhörte das Murren der sozialistischen Staatsmacht, so die Begründung weiter. „Sie hat die heranwachsenden DDR-Kinder und -Jugendlichen nicht allein der sozialistischen Ideologie überlassen und ihnen im humanistisch-christlichem Sinne Halt gegeben und sie nachhaltig positiv geprägt“, so Johannes Schmidt.

Diese Nachhaltigkeit wirke fort – auch wenn sie Uder schon vor 27 Jahren verlassen hat – und äußere sich unter anderem in den noch heute bestehenden gegenseitigen persönlichen Kontakten, Briefen, Telefonaten und Besuchen. Weiter heißt es: Sie erarbeitete sich, wie kaum eine andere, diese Anerkennung mit ihrer uneingeschränkten Liebe und Zuneigung allen Uderanern gegenüber und dies auch über Konfessionsgrenzen hinweg, mit ihrer angenehmen, ihr eigenen Art und ihrer unvergleichbaren Aufgeschlossenheit und Freundlichkeit.

Schwester Philomena strahle auch nach Jahrzehnten noch eine besondere, tiefgehende Gutmütigkeit, Wärme und Liebe aus, deren man sich nicht entziehen könne, die man ein Leben lang in sich trage. Sie habe es verstanden, diese Güte und Liebe in die Herzen der Uderaner einzupflanzen und sie bezeichnet Uder heute noch als ihre Heimat.

Johanna Braun / 03.11.18 

Gemeinderatsmitglied Johannes Schmidt besucht Schwester Philomena in Berlin


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