Uder (Eichsfeld). Er ist der jüngste Faschingsverein in Thüringen und hat mit 24 Jahren einen Altersdurchschnitt, der für sich spricht. In ihrem jungen Leben hat die Show- und Carnevalsgesellschaft Uder (SCU), die 2000 gründet wurde, allerdings schon einiges gestemmt.
Adrian Isenhuth und Andrè Kobold haben nicht nur den Schalk im Nacken, sie sind auch gute Bühnenbildgestalter. Fotos: Sigrid Aschoff
Abgesehen von den Faschingsveranstaltungen galt es zum Beispiel auch schon, einen Brand in der närrischen Zeit zu händeln. 2004 war auf dem kleinen Saal ein Feuer ausgebrochen. "Da sind wir nachts los, haben die Gardinen geholt und gewaschen und ordentlich die Räume geputzt, damit die Gäste doch noch feiern konnten. Wir sind durchs Dorf gefahren und haben per Sprechfunk verkündet, dass der Fasching nicht ausfällt", blickt André Kobold zurück. Diese Aktion hat die Karnevalisten zusammengeschweißt.
Heute zählt die SCU 80 Mitglieder, und sie alle stecken gerade wieder mitten in den Vorbereitungen für die fünfte Jahreszeit. Denn für sechs Veranstaltungen, manche mit 19 Programmpunkten, muss einiges auf die Beine gestellt werden. Das wissen der Vorsitzende Gerhard Pilz und seine umtriebigen Mitstreiter, zumal in Uder diesmal zum 60. Mal Fasching gefeiert wird.
Und dann ist da noch der große Festumzug zum Ortsjubiläum 2014. Für den hat die SCU unter Federführung von Mike Pöhl die Organisation übernommen. Unter anderem wurden die Vereine, Straßengemeinschaften, Firmen, Kindergärten und Schulen angeschrieben, denn alle sollen sich mit einbringen. Damit das Umzugsbild richtig bunt wird, dürfen Fußgruppen wie Wagengestalter ihr Thema für den 27. Juli frei wählen.
• Die Uderaner Tanzmäuse Valerie, Vanessa, Chayenne, Lena, Charlotte, Lisan, Alicia, Lea, Mia und Antonius freuen sich auf ihre Premiere als Barbies und Ken.
Außerdem ist die SCU in ein paar Monaten für den Maisprung verantwortlich. Und auch für den hat man sich etwas Besonderes einfallen lassen: Unter dem Motto "Uder von oben" geht es zur Blockhütte auf den Wessen. Eigens für die ältere Generation werden an dem Tag Fahrgelegenheiten geboten. "So können die Senioren sehen, was sich dort verändert hat, und einen tollen Ausblick genießen", sagt André Kobold.
Jetzt aber heißt es für die Gesellschaft, sich für den kommenden Samstag sowie Sonntag und damit für den ersten Büttenabend beziehungsweise den Seniorenfasching fit zu machen. Bei letztgenannten haben die Tanzmäuse Premiere - das sind mit den 4- bis 7-Jährigen die Jüngsten. Seit Ende Oktober proben Valerie, Vanessa, Chayenne, Charlotte und Co einmal pro Woche für den Auftritt als Barbies. Hahn im Korb ist Antonius (4), der den Ken mimt. "Alle sind ganz aus dem Häuschen.
Die Kleinen haben Lampenfieber und wollen endlich auf die Bühne", erzählen Nancy Hartmann und Verena Jennicke, die die Gruppe trainieren. Die Generalprobe mit den "Großen" war für die Kleinen schon eine spannende Sache. Nun wollen sie den anderen Tanzgruppen beweisen, was sie können.
Und an Tänzern mangelt es der Show- und Carnevalsgesellschaft Uder wirklich nicht. Da gibt es die "Nesthäkchen", die "Pink Ladys", die auch die Funkengarde stellen, "Flash", die zudem den Part der Prinzengarde übernehmen, "Joy", die alte Prinzengarde, "Night Fever" als gemischte Truppe mit den 30- bis 42-Jährigen sowie die "Muschileins". Und natürlich dürfen die Herren nicht fehlen, die als Männerballett der SCU oder der Feuerwehr für Hingucker sorgen. André Kobold und Veit Lamprecht werfen zudem als Tanzmariechen die Beine.
Doch was wäre Karneval ohne Büttenreden? Auch da kann Uder mit einigen Talenten aufwarten. In der Bütt nehmen die Sketchgruppe Flodders sowie Ina Meyer und Annett Baumgarten die Welt aufs Korn, während Carola Oblong und Luzia Kobold die Geschehnisse im Dorf auf ihre Art mit Witz und Char- me beleuchten. Für Unterhaltung besonder Art sorgt auch ein Duo. Als Don Camillo und Peppone liefern sich wie im bekannten italienischen Original Bürgermeister Gerhard Martin und Pfarrer Eberhard Jakob einen bühnenreifen Schlagabtausch.
Weiter im Jahr wird es dann für den Verein noch den Rathaussturm geben. Und das SCU-Männerballett, das beim Turnier in Pfaffschwende den zweiten Platz holte, erklärte sich bereit, den nächsten Ausscheid zu Hause zu veranstalten. Es gibt also für die illustere Truppe, die gern auch mal zusammen feiert oder zu einem Ausflug aufbricht, immer was zu tun. Einen Wunsch haben die SCUler allerdings. "Wir hätten gern ein Prinzenpaar. Die Beiden müssen keine Mitglieder sein und auch kein Paar", sagt André Kobold und ergänzt: "Neue Mitglieder sind uns stets willkommen."
Sigrid Aschoff / 18.02.14 / TA
Z0I0019365176
