Ein Jahr zwischen Lebensfreude und Armut

Die 20-jährige Philippa Hildebrandt aus Uder war ein Jahr lang als Freiwillige in Ecuador: Immer wieder hat sie den Lesern von ihren Erlebnissen berichtet - nach einer Rückkehr zieht sie nun ein positives Fazit für sich.

Ein kleiner Eindruck von Karneval in Ambato. Philippa Hildebrandt zusammen mit zwei anderen Freiwilligen, Celeste und Denis. 

"Mein Eindruck ist, dass wir alle reich sind." Eine 20-Jährige sagt diesen Satz überzeugend. Sie weiß die Annehmlichkeiten zu schätzen, die das Leben in Deutschland bietet. Philippa Hildebrandt aus Uder hat im vergangenen Jahr erfahren, was es heißt, sich nicht alles kaufen zu können und dennoch glücklich zu sein. Über ihr Jahr als Freiwillige in Ecuador hat die junge Frau am Mittwochabend in Heiligenstadt berichtet. Viele Interessierte waren gekommen, um zu hören, was eine junge Frau zu sagen hat, die ausgebrochen ist aus der gewohnten Umgebung.

Ein fröhliches Lachen erfüllt das evangelische Gemeindehaus. Philippa Hildebrandt erzählt von einem Land, in dem sie den Spagat zwischen Lebensfreude und Armut hautnah miterlebte, manchmal auch misstrauen musste, um nicht ausgenutzt zu werden. Sie klingt überzeugend: "Das Land und die Kultur haben mich fasziniert. Doch manchmal musste ich aufpassen, nicht ausgenutzt zu werden." 

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Ein Jahr in dem armen Land in Lateinamerika zu leben, das hat für die Eichsfelderin etliche Entbehrungen mit sich gebracht. Kein Bett, eine Küche, die hierzulande (wenn überhaupt) zu einer Notlösung taugen würde und vieles mehr. Doch gestört, das schildert die junge Frau überzeugend, hat sie das nicht. Denn sie erlebte in Ecuador Menschen, die stolz sind auf ihr Land, auf das, was sie mit ihrer Hände Arbeit geschaffen haben. Die meisten Ecuadorianer leben von der Landwirtschaft, verdienen sich damit ihren Unterhalt. So spielt das Leben auf dem Land, dort, wo auch die junge Eichsfelderin als Freiwillige unterwegs gewesen ist.

Die Lebensweise der Menschen dort fasziniert sie noch immer. Denn der Tag wird vollkommen anders als in Europa gestaltet. Um 3 Uhr morgens beginnt er. Dann geht es aufs Feld, meist dreimal täglich zu den Tieren, die versorgt werden wollen. Und bereits gegen 18.30 Uhr gehen viele zu Bett denn es wird dunkel, "und es ist innerhalb von zehn Minuten bereits stockduster".

Die Großfamilien in dem Land setzen auf ihre Kinder. Ein Umstand, der Philippa Hildebrandt in ihrer Aufgabe als Lehrerin für Englisch und Computer-Kenntnisse an einer Schule zu Beginn des Freiwilligenjahres schwer zu schaffen machte. "Denn aus dem Grund kommen viele Kinder oft nicht zur Schule, und die Hausaufgaben werden fast nie erledigt." Doch mit der Zeit lerne man, das zu akzeptieren. Ihre Augen strahlen, man merkt ihr an, wie die Gedanken um so manche Unterrichtsstunde kreisen, in der die Kinder gut mitgearbeitet haben. Diese Kinder liegen ihr besonders am Herzen. Denn ihnen gehe es, auch wenn sie glücklich und lebensfroh sind, nicht immer gut. Allein das Thema Zahnpflege sei ein ganz spezielles, weil fast nicht bekannt. Medizinische Versorgung auf dem Land? Fehlanzeige. Das nächste Krankenhaus ist eineinhalb Stunden Autofahrt entfernt. Und ein Fahrzeug besitzen in dem Dorf, in dem die Eichsfelderin im Haus einer dreiköpfigen Familie gelebt hat, nur vier Personen.

Der persönliche Kontakt zu ihrer Gastfamilie und der Schule soll nicht abreißen. "Ich will weiter helfen", sagt die 20-Jährige vor den vielen Gästen im Gemeindehaus. Sie will Erste-Hilfe-Kästen in der Schule anbringen lassen, den Kindern Zahnbürsten zusenden. Dafür benötigt sie allerdings Sponsoren. Bereits nach dem Vortrag fanden sich einige, die ihr bei dem Vorhaben zur Seite stehen wollen. Noch wird über die Einrichtung eines Spendenkontos nachgedacht.

Kommt die Hilfe auch an? "Ja", sagt Philippa Hildebrandt überzeugt. Sie will sich dafür einsetzen, weil sie überzeugt ist: "Das Land hat viel Potenzial."

Fabian Klaus / 10.09.10 / TLZ 


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