Andrea und Daniel Weber sind die Wirtsleute vom Gasthaus "Riedelsburg" in Uder und stets für eine Überraschung gut. Sie bieten ihren Gästen außergewöhnliche Speisen und stellen jeden Monat unter ein besonderes Motto.
Andrea Weber serviert gern mal was Besonderes, wie Bison-Tournedos und Elchsteak an Spiralkartoffeln mit mediterranem Gemüse. Foto: Renè Weißbach
Uder. Mitten im Ortszentrum der Eichsfeldgemeinde steht ein schmuckes Fachwerkhaus, das 1800 gebaut wurde und schon seit 1836 Wirtshaus ist. Hinter so einer alten Fassade wird der Gast nun reichlich Tradition vermuten. Die gibt es auch, was die Gastfreundlichkeit angeht, und dazu jede Menge Überraschungen. Denn wer würde schon ahnen, dass man sich hier Bison und Elch, Zebra, Antilope, Papageienfisch, Froschschenkel, Känguru oder Hummercreme schmecken lassen kann. Doch bei den Wirtsleuten gilt nun mal das Wort: "Probieren geht über studieren. "
Vor zweieinhalb Jahren übernahmen Andrea und Daniel Weber, der gelernte Koch und die Restaurantfachfrau, die vorher das Hotel "Rosenthaler Hof" bei Westerode leiten, das Gasthaus. Der heute 37-Jährige war bereits mit 20 Küchenchef und stellvertretender Geschäftsführer, die nun 36-Jährige mit 24 Restaurantleiterin. "Wir sind mit Leib und Seele Gastronomen", sagt das Paar. Und so wundert es nicht, dass der Riedelsburg-Chef selbst in der Küche steht. Ihm zur Seite ist Marcel Hoff. Für Uder entschied sich das Paar aufgrund der günstigen Lage, der Nähe zu Heiligenstadt und zum Leineradweg.
Doch bei Webers kommt nicht nur Ausgefallenes auf den Tisch, denn den Gaumen kann man schließlich auch mit traditionellen Speisen kitzeln allerdings bedarf es des gewissen Pfiffs und frischer Zutaten. "Bei uns gibt es nichts aus der Tüte und der Dose", versichert Daniel Weber, der es sich nicht nehmen lässt, jedem Gast stets einen kleinen Gruß aus der Küche zu schicken. Denn Essen, so sagen Webers, sollte ein Erlebnis sein. Daher gibt es als Tagesgericht meist was Besonderes. "Wir würden auch nichts auf den Tisch bringen, was wir selbst nicht essen", erklärt der Chef unumwunden.
Um Abwechslung ins Restaurant zu bringen, experimentieren Webers gern, legen aber auch Wert darauf, Althergebrachtes einzubinden, um die Gäste aus der Region sowie aus Hessen und Niedersachsen zu verwöhnen. Außerdem steht jeder Monat unter einem Motto, das Thema wird dann jeden Tag in unterschiedlichen Variationen umgesetzt. So heißt es im August beispielsweise "Out of Africa" dann dreht sich alles um afrikanische Spezialitäten.
Im Oktober gibts eine kulinarische Entdeckungsreise durch die ehemalige DDR. Andrea Weber verrät schon mal, dass in der Zeit nicht nur die Speisen Nostalgie heraufbeschwören, auch Besteck und Geschirr sind angepasst. Serviert wird ausnahmsweise auf dem alten dreigeteilten Kantinengeschirr, an das sich sicher so mancher gut erinnert. Gegessen wird mit Alumesser und -gabel. Und was kommt auf den Teller? Jägerschnitzel mit Tomatensoße und Makkaroni,Hacksteak mit Letscho, Würzfleisch, Leber. Natürlich fehlt die Soljanka nicht.
Über die Schulter lässt sich Daniel Weber auch schauen und zwar bei Kochkursen. Die sind für drei bis vier Personen. "Hier passen wir uns den Wünschen der Teilnehmer an und bereiten das zu, was sie zuhause nachkochen wollen", sagt der Mann, der in der Riedelsburg den Kochlöffel schwingt.
Sigrid Aschoff / 11.07.12 / TA
